An die Redaktion "Ärztliche Praxis";
Antwort auf den Artikel vom 19.2.99, mit der Überschrift:
" Dem Hausärzteverband droht die Spaltung"

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihr Artikel mit der reißerischen Überschrift darf so nicht unwidersprochen bleiben. Was ist passiert? Zunächst ist das KBV-Vorstandsmitglied Pötsch aus dem BDA-Hausärzteverband ausgetreten, danach Herr Weisner und Herr Bausch, beide ebenfalls KBV-Vorstandsmitglieder und zuletzt Frau Hanig, stellv. Vorsitzende der KBV-Bezirksstelle München.

Nicht von ungefähr besitzen alle vier gut dotierte Posten in der Körperschaft, die es natürlich auch zu verteidigen gilt. Das ist aber mit einer aktiven Mitgliedschaft im BDA offensichtlich nicht mehr vereinbar, da sich der BDA mit seinen berechtigten Forderungen außerhalb der "geheiltigten Einheit der deutschen Ärzteschaft" gestellt hat. Die Forderungen nach Sektionierung der KV `en, einen eigenen Gesamthonoraranteil, ein eigenes Verhandlungsmandat, freiwilligen Hausarzttarif, und das Nichtunterstützen des Ärztestreiks im Dezember haben die fachärztlichen Mehrheiten massiv gegen den BDA aufgebracht. Da macht es sich gut, persönlich die Segel zu streichen.

Für die Allgemeinmedizin und die Hausärzte haben die Kollegen Pötsch, Bausch und Weisner im KBV-Vorstand schon lange nichts mehr getan, deshalb waren diese Austritte aus meiner Sicht längst überfällig. Damit wird endlich klar, daß der BDA in diesem Gremium nicht mehr vertreten ist. Das ist dem BDA allemal lieber auf "Alibi-Repräsentationen" verwiesen zu werden.

Aber auch für den Vorstand selbst ist in dieser schwierigen politischen Situation ein solcher Selbstreinigungsprozeß nur von Nutzen. Der Vorstand benötigt dringend die Zustimmung aller Mitglieder, um den Hausärzten den Platz im Gesundheitsversorgungssystem zu sichern, der ihnen seit Jahren von der KBV mit ihren fachärztlichen Mehrheiten vorenthalten wird. Auf diesen sicherlich langwierigen und beschwerlichen Marsch können nicht auch noch unsichere Kantonisten mitgeschleppt werden.

Nach den Beschlüssen des Hausärztetages in Dortmund 1998 fühlt sich der BDA-Vorstand in seiner Politik im Einklang mit der Basis. Darauf bauen wir.

Im übrigen sind in Bayern im Jahr 1998: 210 neue Mitglieder geworben worden. Da wird man auch dort den Austritt einer Frau Hanig gut verschmerzen können. Also von Spaltung des Hausärzteverbandes kann keine Rede sein.

Mit freundlichen Grüßen

Eckhard Brüggemann (25.2.99)



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